Wer entscheidet eigentlich über mein Arbeitsverhalten – das Auftreten, die Arbeitsweise? Traditionellerweise hat darauf der Chef viel Einfluss. Doch was passiert, wenn der gar keine Person ist?
Von Silvia Franzus und Matthias Böhnke
Taxifahrer haben täglich mit vielen Menschen Kontakt. Natürlich mit den Fahrgästen. Oft auch mit der Taxizentrale, die ihnen Fahrgäste vermittelt. Bei „mytaxi“ ist das anders. Das Unternehmen, das seit 2010 besteht, reduziert die klassische Dreiecksbeziehung: Hier ordern die Fahrgäste direkt über eine App ihr Taxi. Und beeinflussen das Verhalten der Fahrer.
Diese sind nämlich auf gute Bewertungen angewiesen. Denn nur so steigen die Fahrer im Ranking und werden mehr potentiellen Gästen angezeigt. Wer zu den Besten gehören will, der muss seine Arbeit optimieren: Auf gute Kleidung achten, das Auto einmal häufiger reinigen, immer freundlich sein. Denn die Nutzer können unter anderem auswählen, dass ihnen nur die topbewerteten Fahrer angezeigt werden. „Einmal vom Vier-Sterne-Hotel zum Hauptbahnhof mit einem Fünf-Sterne-Fahrer, bitte“ heißt es dann.
Allein in München gibt es 2500 Fahrer, die für mytaxi fahren, das sind rund drei Viertel aller Münchner Taxifahrer. Wir haben einen von ihnen im Arbeitsalltag einer hart umkämpften Branche begleitet.