Die Recherche eines Journalisten läuft mit Hilfe automatisierter Entscheidungssysteme. Was passiert, wenn wir uns mal nicht auf die Technik verlassen können? Ein Selbstversuch.
Von Diana Weber und Bernadette Weimer
Recherche ohne Algorithmen ist sehr mühsam und zeitaufwendig. Unser Selbstversuch ist gescheitert – aber eine Antwort auf die Ausgangsfrage haben wir trotzdem herausgefunden – natürlich mit Hilfe von Algorithmen!
Algorithmen beschreiben eine Reihe von Befehlen, die Schritt für Schritt ausgeführt werden, um ein Problem zu lösen. Dieses Prinzip, das man vor allem aus der Informatik kennt, findet man aber auch im Alltag. Was haben zum Beispiel Kochrezepte und Wäsche waschen gemeinsam? Für viele ist beides ein Buch mit sieben Siegeln – beides folgt einer strengen Reihenfolge. Die Wäsche wird nach Farben sortiert, in die Trommel gestopft, Waschpulver wird hinzugefügt, das Programm eingestellt und der Startknopf gedrückt. Auch für ein Kochrezept muss jeder Schritt genau beschrieben werden. Erst den Apfel pflücken, dann reinbeißen; erst das Wasser kochen, dann die Nudeln in den Topf geben. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung arbeiten auch Maschinen, Computer oder Firmen – und Journalisten. Sie nutzen viele Tools, die mit Algorithmen funktionieren. Google Maps bestimmt zum Beispiel mit ihrer Hilfe den kürzesten Weg von A nach B. Auch die Google-Suche wird von Algorithmen gesteuert: Bevor das Suchergebnis ausgespuckt wird, verarbeitet Google zum Beispiel Informationen über den Standort- und Suchverlauf, die Sucheinstellungen, die auf der Website verwendeten Begriffe oder den Bekanntheitsgrad einer Internetseite.