Editorial

Fremdgesteuert durchs Leben. Passiert mir nicht? Doch – und zwar jeden Tag. Überall in unserem Alltag lauert er, mein Boss, der aus Computercodes besteht: Der Algorithmus.

Er bestimmt schon morgens, beim Blick aufs Navigationssystem, welchen Weg ich wähle, ob ich mir dazu einen Regenschirm eingepackt habe und welche Musik Spotify mir vorspielt. Auf der Arbeit geht es weiter. Womöglich hat der Algorithmus des Bewerberportals bereits darüber entschieden, ob ich diese Stelle überhaupt erst bekommen habe. Oder er untersucht mein Arbeitsverhalten und versucht, mich doch noch zu motivieren, wenn ich schon Feierabend machen will. Womöglich nimmt er mir aber auch die Arbeit ab. Ist das ethisch noch vertretbar? Machen sich die Programmierer darüber noch Gedanken? Oder können wir schon gar nicht mehr ohne Algorithmen? Vielleicht ist das aber gar kein neues Phänomen. Eine Spurensuche. Und ein Denkanstoß für die Zukunft.

Eine Woche haben wir – das ist der Volontärsjahrgang 2016/2 der katholischen Journalistenschule ifp in München – uns mit diesem Thema beschäftigt: Algorithmus statt Stechuhr. Was ist, wenn Programme unser Arbeitsleben steuern?

Dana Kim Hansen und Nadine Vogelsberg